Word equals image – image equals word?
Text on „Blue Meadow – Coloured Language“ by Haegue Yang

A text consisting of 15 parts is projected in separate passages via slide projector onto one wall of the gallery space. Anecdotes from the surroundings in which the artist lives are intertwined with her thoughts, modes of perception, interpretations, quotations and analyses, forming a complex and multi-layered conglomeration. The individual parts of the text deal with questions pertaining to sociological and cultural differences, to variances of language and perception, to misunderstandings stemming from connotations and meanings of certain words in the way they relate to each other. All texts appear in white against a progression of colours; some words are highlighted in yellow.

One succinct example is the passage describing the switch from green and blue, typical for the Korean language when denoting a visually-perceived object in a positive way: ”Coloured language: Exchanging the colour green with the colour blue stayed in my mind; it made comprehensible for me the not easily explained gap in the connection between mental impulse to express, structural usage of language, and visual perception.” Haegue Yang concisely describes the discrepancy between ideas informed by the East and literal translation. To talk about a blue meadow seems enigmatic for any Western-European, as meadows, in the West, are unambiguously denoted with green.

A blue field consisting of blue-varnished stripes on corrugated cardboard, set in different angles to each other and flowing from wall to floor, correspond to the temporally-layered texts on the wall of the exhibition space. They conjure up the association of waves and ocean, thus making reference to the cliché image of a blue sea. But at the same time, the installation conveys an abstract image of blue confusion and can therefore be read as a commentary on the contents of the texts.

In correspondence to the text sections, ”Blue Meadow – Coloured Language” formulates the question of how the discrepancy between mental conception and bodily expression, as a phenomenon which is socially and culturally determined, can be resolved. One aspect of this dualism lies in the impossibility to translate – on a one-to-one basis – what is conceived mentally in words to an expression of the same conveyed in speech.

Meike Behm





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Wort gleich Bild - Bild gleich Wort ?

Ein aus fünfzehn Teilen bestehender Text wird mittels eines Diaprojektors in einzelnen Passagen auf eine Wand des Galerieraums projiziert. Anekdoten aus dem Lebensumfeld der Künstlerin werden mit ihren Gedanken, Wahrnehmungsweisen, Interpretationen, Zitat und Analysen zu einem komplexen und vielschichtigen Konglomerat verflochten. Fragen zu soziologisch und kulturell bedingten Differenzen, zu sprachlich und wahrnehmungsbedingten Unterschieden, zu missverständlichen Konnotationen und Bedeutungen einzelner Wörter untereinander werden in den einzelnen Textabschnitten behandelt. Alle Texte erscheinen in weiß auf farbigem Verlauf, manche Wörter scheinen gelb heraus.

Ein prägnantes Beispiel beschreibt die Passage, in der es um den in der koreanischen Sprache üblichen Tausch der Farben grün und blau geht, wenn ein visuell wahrgenommener Gegenstand positiv besetzt ist: "Farbige Sprache: das Vertauschen der Farbe grün mit der Farbe blau ist mir im Kopf geblieben und so ist mir die nicht leicht zu erklärende Lücke zwischen der Verbindung des geistigen Antriebs zum Ausdruck, der strukturellen Sprachverwendung und der visuellen Wahrnehmung bewusst geworden." Sie umschreibt sehr treffend die Diskrepanz zwischen östlich geprägter Vorstellung und sprachlicher Übersetzung. Von einer blauen Wiese zu sprechen erscheint jedem Westeuropäer rätselhaft, denn Wiesen sind eindeutig grün denotiert.

Mit den zeitlich geschichteten Texten an der Wand des Galerieraums korrespondiert ein blaues Feld, das aus mit blauer Lackfarbe bemalten Streifen aus Wellpappe gebildet wird, die in unterschiedlichen Winkeln zueinander gesetzt von Wand zu Boden fliessen. Sie lässt Wellen und Meer assoziieren, benennt hierüber ein festgelegtes Bild: das blaue Meer. Gleichzeitig vermittelt die Installation jedoch auch ein abstraktes Bild blauer Verwirrung und kann so als Kommentar zu den Inhalten der Texte gelesen werden.

In Korrespondenz mit den Textabschnitten formuliert "Blaue Wiese - Farbige Sprache" die Frage nach der Auflösbarkeit der Diskrepanz zwischen geistiger Vorstellung und körperlichem Ausdruck als einem soziokulturell geprägten Phänomen. Ein Aspekt dieses Dualismus ist die Unmöglichkeit einer eins zu eins Übersetzung von geistig sprachlich vorgestelltem und verbal vermitteltem Ausdruck.

Meike Behm